Schallschutz ist nicht nachrüstbar.

Im Bestand, lohnt es sich den passenden Schallschutz bei Umbauten, richtig einzuplanen.

Bei älteren Bauten, ist der vorhandene Schallschutz meist grenzwertig.

Wird umgebaut oder saniert, kann sich der resultierende Schallschutz sogar deutlich verschlechtern.

Oft sind bei älteren Bauten anamorphe Bauteile (Bauteile mit sich stark ändernden Eigenschaften) anzutreffen.

Werden alte mit neuen Bauteilen verbunden, können unerwartete Effekte auftreten.

Fenster aus den 40er Jahren, werden durch moderne, schall- und wärmedämmende Fenster ersetzt. Beim Öffnen und Schliessen der Fenster entstehen nach dem Umbau, durch starken Körperschall, bei den Nachbarn sehr störende Geräusche, infolge sekundär abgestrahlten Luftschalls – der Schallschutz hat sich durch die neuen Fester deutlich verschlechtert. Die Nachbarn werden nebst Luftschall, zusätzlich durch Erschütterung belästigt.

Der Akustiker empfiehlt für diesen Fall zur Bausubstanz einen passenden Einbau. So können die neuen Festerrahmen, keinen Körperschall auf andere Bauteile übertragen.

Das Parlamentsgebäude wurde seinerzeit nicht für den Einsatz medientechnischer Anlagen oder Systeme virtueller Realität gebaut. Die technische Entwicklung sowie heutige Ansprüche, waren bei der Planung nicht vorhersehbar. Vor allem durch die (städtebauliche) Fernwirkung und die Repräsentativfunktion, erfüllte das Parlamentsgebäude die damaligen Ansprüche vollständig. Heute stellt die Gesellschaft ganz andere Ansprüche.

Das Projekt „Die Parlamentsdebatte als virtuelle Realität“ steht für eine moderne, aufgeschlossenen Schweiz mit grosser Innovationskraft.

Das Parlamentsgebäude wird jährlich von rund 100‘000 Personen besucht. Das Ressort für Öffentlichkeitsarbeit ist bestrebt, diese Aufgabe möglichst zeitgemäss auszuführen. Dazu wurde die AEU Acoustics AG von den Parlamentsdiensten der Eidgenossenschaft mit der Machbarkeitsstudie des gesamten Projekts beauftragt. Die Besucher sollen im Nationalratssal durch Aufsetzen einer AR-Brille (Augmented Reality) Ausschnitte von Sessionen oder von Bundesratswahlen hautnahe mitverfolgen und miterleben können.

Die technischen Anforderungen an ein VR-System sind in allen Bereichen sehr hoch. Die Zusammenhänge und das Zusammenwirken als Ganzes sind komplex und multidisziplinär.

Der Platz im Nationalratssaal ist begrenzt, die Bedürfnisse moderner Nutzung und Infrastruktur sind beträchtlich und die Rahmenbedingungen sehr streng. Durch Flexibilität und Qualität des Systems entstehen Vorteile auch beim Parlamentsbetrieb während der Session. Das System kann permanent mit der technischen Entwicklung mithalten. Qualität und Sicherheit erreichen ein Niveau, das mit der Konzeption der Systeme im Bestand, nicht erreichbar ist. Die Erfüllung der Minimalanforderungen, die Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit auf Basis von IKT-Sicherheit und ein wirksames Risikomanagement sind integrierender Bestandteil des Konzepts. Das enorme Potential ermöglicht wie heute erwartet, die Einbindung von Internet und Social Media.

Nebst der technischen Planung für Raum, Elektroakustik sowie der dazu notwendigen Infrastruktur, beinhaltet die Studie auch die Planung zur Gestaltung der visuellen Inhalte. Die technischen Messungen sowie die Planung der gesamten Systemtechnik, sind bedeutend einfacher als die Gestaltung und Verknüpfung der Inhalte, zur korrekten und realitätsnahen Wiedergabe. Physikalisch korrekte Messwerte, können nicht objektiv, eins-zu-eins mit der Wahrnehmung in Zusammenhang gebracht werden. Bei VR-Systemen, entstehen infolge der multidisziplinären Anforderungen, Zielkonflikte im Ingenieurswesen.

Die Grandezza des Nationalratssaals des Nationalratssaals wird durch den Eingriff für das VR-System, keinesfalls beeinträchtigt. Eine Show bzw. Demonstration modernster Technik wird von vornherein ausgeschlossen. Alle Massnahmen sind additiv und keinesfalls invasiv. Die gesamte Planung wird mit einem Bauberater der Denkmalpflege durchgeführt. Der Platz ist begrenzt, die Bedürfnisse moderner Nutzung und Infrastruktur sind beträchtlich und die Rahmenbedingungen streng. Jede Anwendung hat ihre eigenen Erfordernisse, sodass Zweigleisigkeiten hinsichtlich der Leistungsziele entstehen können. Dieses Risiko vergrössert sich noch, wenn verschiedene Ressorts, die von ihnen betreute Infrastruktur im Rahmen ihres Auftrags jeweils unterschiedlich nutzen.

Die benötigte Infrastruktur, muss dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Stand der Technik entsprechen und höchste Standards erfüllen. Sie muss stabil funktionieren, Support und Unterhalt sind durch zuverlässige Firmen langfristig sicherzustellen, eventuelle Interventionszeiten zu minimieren. Abgesehen von diesen technischen Eigenschaften, ist die Eignung zum gleichzeitigen Einsatz für den Parlamentsbetrieb und für die VR-Präsentation (Integration von Bild und Ton) von entscheidender Bedeutung und für die Auswahl der Produkte zwingende Voraussetzung. Der Einsatz dieses interoperablen Systems, senkt die Betriebs- und Unterhaltkosten gesenkt.

Sämtliche Lösungsvarianten des Projekts, benützen die gleiche Technikplattform und folgen demselben Ablauf: Den Besuchern werden vor oder beim Betreten des Nationalratsaals, AR-Brillen ausgehändigt. Die Sets können selbständig aufgesetzt und in Betrieb genommen werden. Sie funktionieren drahtlos. Die Besucher bewegen sich ungehindert in vorbestimmten (von den Parlamentsdiensten frei definierten) Zonen. Die Begleitperson startet das gewünschte VR-Programm mit einer App von einem Smartphone, einem Tablett oder einer Fernbedienung.

Weil es ich um Besuchergruppen handelt und die Kommunikation unter den Besuchern nicht beeinträchtigt werden soll, wird der Klang der AR-Präsentation, über ein Holophonie-System höherer Ordnung, mit dreidimensionaler Tonwiedergabe, eingespielt. Damit wird die korrekte Lokalisierung sichergestellt. Aufgrund der Vorgaben der Denkmalpflege, sind die Anforderungen an die Beschallung besonders hoch. Eine ausgeklügelte Equipmentkonsolidierung. Dabei muss der Ton korrekt, ohne Diskrepanz gegenüber der visuellen Wahrnehmung, kongruent wiedergegeben werden. Besonders für die Wahl der Lautsprecher gilt, nur additiv, so diskret wie möglich, unter Berücksichtigung höchster ästhetischer Ansprüche, bei gleichzeitig hochstehender Funktionalität.

Hard- und Software basieren auf etablierten Technologien und Standards. Dadurch kann das System langfristig betrieben, ergänzt oder ausgebaut werden. Modifizierungen am Programminhalt, Aktualisierungen sowie verschiedenste Optionen/, Ergänzungen/ und Erweiterungen, können zyklisch oder spontan vorgenommen werden. Das System wird auf einem Level programmiert der ermöglicht, bei einer Aktualisierung oder Erweiterung, das Bestehende möglichst weiterzuverwenden – ein entscheidender Aspekt von Flexibilität und Wirtschaftlichkeit.

Nebst komplexen technischen und organisatorischen Fragen, wurde auch die Grundsatzfrage zur Authentizität der VR im Nationalratssaal gestellt: Wie authentisch müssen, in VR dargestellte Szenen, aus dem Nationalratssaal sein? Soll ein dokumentarisches Werk geschaffen werden oder soll dem Besucher eine möglichst realistische Umgebung vor Augen geführt werden, wie das Parlament zusammenspielt, arbeitet und funktioniert?

Bei der Entwicklung einer geeigneten Dramaturgie, spielen zusätzlich folgende Faktoren eine gewichtige Rolle:

  1. Handlichkeit (Bedienerfreundlichkeit Personal/ Besucher)
  2. Flexibilität (etablierte Standards und Software)
  3. Offene Architektur (unspezifische Hardware)
  4. Ausbaufähigkeit (Perspektive/ Mehrwert)
  5. Aktualisierung (jährlich oder bei Bedarf)
  6. Integration am Bau (Würdigung Architektur/ Denkmalpflege)
  7. Interoperabilität (Integration mit Haustechnik)
  8. Betriebssicherheit (Intervention/ Unterhalt, Risikomanagement SN EN ISO 22301)
  9. IKT-Sicherheit (zusätzlich Internet, Social Media, missbräuchliche Deepfakes)

Sämtliche Varianten können mit verschiedensten Optionen, Ergänzungen und Erweiterungen bedarfsgerecht ausgebaut werden:

  1. Individuelle Untertitel des Kommentars/ O-Tons in der Muttersprache
  2. Virtuelle Screen in Muttersprache Sprachauswahl
  3. Quizz: Beispielsweise wer zeigt als erster auf den Bundespräsidenten?“
  4. Selfie mit virtuellem Parlamentarier/ Bundesrat
  5. Merchandising
  6. Individuelle Hintergrundinformationen

Die organisatorischen, architektonischen und infrastrukturellen Massnahmen wurden im Detail ausgearbeitet. Die Zusammenhänge, inklusive Ausmass und Konsequenzen des Projekts wurden abgeklärt und die korrekte Umsetzbarkeit überprüft. Der Plan des Resorts Öffentlichkeitsarbeit zur zeitgemässen Präsentation des Parlaments sowie die zunehmende Digitalisierung fast aller Bereiche des Lebens, setzten zeitaufwändige und weitreichende Entscheidungen voraus. Durch die Pandemie unterbrochen, wurde die Umsetzung des Projekts bis auf Weiterres ausgesetzt.